Warum gibt es mehrere Standorte?
©ZLB | Illustration: Jens Nordmann
Die Aufteilung der ZLB in die Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) und die Berliner Stadtbibliothek (BStB) hat ihren Ursprung im geteilten Berlin. Unsere Medien, die Mitarbeitenden und unser Publikum müssen immer noch zwischen dem Ost- und Westteil Berlins hin- und herpendeln. Das führt zu einem großen logistischen Mehraufwand für den Bibliotheksbetrieb und sorgt für zusätzliche Wege für Sie als Bibliotheksnutzende.
Warum muss die ZLB umziehen?
©ZLB | Zeichnung: Jens Nordmann
Die beiden Bibliotheken bieten zu wenig Platz für die bis zu 5.000 Besuchenden am Tag. Die AGB wurde beispielsweise ursprünglich für 500 Nutzende gebaut, heute kommen jedoch täglich bis zu 3.000 Menschen hierher. Und eine Aufteilung auf zwei Bibliotheken widerspricht dem Gedanken einer Zentralbibliothek, also eines zentralen Bibliotheksstandorts für die Stadt, komplett.
Die Gebäude sind außerdem stark sanierungsbedürftig und havarieanfällig. Regelmäßige Wassereinbrüche gefährden unseren Bestand und damit Kulturgüter Berlins.
Ein zentraler, funktionierender Standort ist dringend notwendig, um den Betrieb der ZLB dauerhaft zu sichern.
Seit Jahrzehnten kämpfen wir für eine Zusammenführung an einem Standort und sind dazu in engem Austausch mit der Politik. Wo dieser Standort liegen könnte, wird derzeit in der Berliner Politik und auch der Stadtgesellschaft diskutiert.
Eine neue zentrale ZLB für ganz Berlin:
©ZLB | Foto: MH
An einem neuen Standort erwartet die ZLB rund 10.000 Besuchende am Tag. Ihnen stehen hier rund 2.500 Arbeitsplätze zur Verfügung. Neben klassischen Leseplätzen, IT-Arbeitsplätzen und freiem WLAN finden hier verschiedene Veranstaltungs-, Workshop- und Gruppenräume Platz. Angebote für Musik- und Videoproduktion, Makerspaces sowie digitale Medienangebote der ZLB und des VÖBB laden dazu ein, Neues zu lernen, kreativ zu arbeiten und sich umfassend zu informieren. Im Freihandbereich stehen in einer zentralen ZLB ca. 550.000 Medien zur Ausleihe bereit.
Die neuen Räume bieten außerdem passende Flächen für moderne und einladende Kinder- und Jugendbereiche. Dazu gehört eine Kinderbibliothek zum spielerischen Lernen und zur Leseförderung sowie Angebote für Jugendliche, die die Bibliothek als Lern- und Orientierungshilfe nutzen. Hier können sich Kinder und Jugendliche in sicherer Umgebung entfalten.
Unsere neue Bibliothek hat Platz für alle und bietet der Stadtgesellschaft ausreichend Raum, um sich zu informieren, kreativ auszuleben und sich zu begegnen. Sie entsteht aus den Ideen der Nutzenden, aus der gemeinschaftlichen Arbeit von Politik und Gesellschaft und natürlich aus der ZLB.
Aktueller Stand
©Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin | Fotografie Till Budde
Das Raum- und Funktionsprogramm haben wir für einen Standort an der Amerika-Gedenkbibliothek entwickelt, der 2018 geplant war. Es formuliert den zukünftigen räumlichen Bedarf für den ZLB-Neubau und ist neben vielen anderen Dokumenten ein wichtiger Bestandteil der Planung. Unsere Bedarfe sind dort allgemein benannt, diese stimmen auch für andere mögliche Standorte. Das hier vorgestellte Programm ist von der ZLB ausgearbeitet und an die Senatsverwaltung für Kultur und Europa übergeben worden. Als Teil eines „Bedarfsprogramms“ bündelt es alle wichtigen Angaben und Rahmenbedingungen für das Projekt. Hier stehen die Grundlagen des Vorhabens, die Notwendigkeit und Zweckbestimmung und Informationen über die Besonderheiten des Bauvorhabens, erstmal formuliert für das damals konkrete Baufeld an der Amerika-Gedenkbibliothek.
Bibliothekskonzept
©Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin | Fotografie Till Budde
Unser Raum- und Funktionsprogramm für einen Neubau der ZLB
Vorab – noch ist nichts in Stein gemeißelt. Wir geben Ihnen hier in aller Kürze einen ersten Überblick, wie wir uns die neue Bibliothek vorstellen und die Konzeption auch mit Ihren Anregungen erarbeitet haben. Das hier vorgestellte Konzept unterliegt im Verlauf des Projekts einer ständigen Anpassung.
Der Auftrag
©Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin | Fotografie Till Budde
Wissen in vielgestaltiger Art für die Bevölkerung bereithalten, in Büchern, in Zeitungen und Schriften, in digitalen Quellen, als Film oder zum Hören ist eine der zentralen Aufgaben jeder Öffentlichen Bibliothek. Darüber hinaus wird die ZLB auch Ort und Forum der Stadtgesellschaft bleiben und lebendiges „Working und Co-Working“-Zentrum und zivilgesellschaftliche Aushandlungsplattform. So konzipiert die ZLB ihre Programme und Angebote. Sie spricht alle Menschen an und versorgt ganz Berlin. In ihrer Funktion als Landesbibliothek ist sie wichtiger Teil des kulturellen Gedächtnisses der Stadt und sammelt alle in Berlin verlegten Werke und macht sie auch zugänglich.
Die Aufgabe
©Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin | Fotografie Till Budde
Die ZLB - Ort der Information und des Wissens
- vielfältiger, aktueller und gut ausgebauter digitaler und analoger Medienbestand und Zugriff auf verschiedenste digitale Ressourcen
- für jede Lebensphase und für Lebenslanges Lernen – unabhängig von der Herkunft
- Ort der kulturellen Bildung
- Teil des kulturellen Gedächtnisses von Berlin
- Ort des fachlichen Austauschs und der Weiterbildung
- Ort für Kinder
- Ort für Jugendliche
Die ZLB - Ort für Aufenthalt und Arbeit
- öffentliches Arbeitszimmer und Werkstatt der Stadt
- vielfältig facettierte und viele Arbeitsplätze
- Infrastrukturen für handwerkliche, künstlerische, technische und experimentelle Projekte bereitstellen und „machende“ Communities einladen
- gemeinsamer Arbeits-, Lern- und Kommunikationsraum für die Menschen in der Stadt sein
Die ZLB - Ort der Begegnung und des Dialogs, Forum der Stadtgesellschaft
- Ort der Integration
- Ort der politischen Bildung und der Demokratieförderung
- Ort der Vernetzung für Communities, Institutionen, Ideen, andere Bibliotheken, einzelne Menschen und Gruppen
- Ort der Nachhaltigkeit mit ihrem institutionsspezifischen Angeboten und in ökologischer und ökonomischer Hinsicht
- Selbstbewusste Architektur
Der Planungsrahmen
©Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin | Fotografie Till Budde
Der neue ZLB-Ort soll Niedrigschwelligkeit, Transparenz und Offenheit ausstrahlen. Die neue ZLB muss einladend als demokratisches Forum für Information, Wissen, Kreativität und gesellschaftliches Engagement wirken. Sie macht Lust auf Bibliothek. Die Nutzenden können sich mit ihrer ZLB identifizieren, denn das Haus gehört den Menschen dieser Stadt.
Flächen und Nutzungsarten im Überblick
- Nutzungsfläche ca. 35.000 m², davon rund 21.000 m2 Publikumsflächen
- Durchschnittlich 10.000 Personen nutzen die Bibliothek täglich
- Bis zu 5.000–6.000 Besuchende gleichzeitig
- bis zu 16 Stunden Öffnung am Tag
- bis zu 360 Öffnungstage im Jahr
Bibliotheksfachliche Grunddaten
- ca. 550.000 Medieneinheiten im Publikumsbereich (Freihand)
- ca. 3.800.000 Medieneinheiten in den Magazinen (Nahmagazine und externe Magazinflächen) zum Einzug, aufgrund des gesetzlichen Auftrags der ZLB wachsend
- ca 2.500 Arbeitsplätze für Besuchende in den Publikumsbereichen
- ausreichend Schulungs- und Gruppenräume in verschiedenen Größen
Wie geht es weiter?
Die beteiligten Verwaltungen und Institutionen werden den Weg weiterhin gemeinschaftlich weitergehen. Wir informieren die Öffentlichkeit über den Fortgang des Projekts.
FAQs Zusammenführung der Bibliothek
Häufig gestellte Fragen zu einem neuen zentralen Standort für die ZLB und unsere Antworten dazu
Die Berliner Stadtbibliothek besteht aus acht Gebäuden, die alle für unterschiedliche Zwecke gebaut worden sind und über Jahrzehnte für die Bibliothek umgenutzt worden sind. Sie werden voraussichtlich auch wieder für unterschiedliche Zwecke genutzt werden.
Das Gebäude der Amerika-Gedenkbibliothek ist denkmalgeschützt und bleibt selbstverständlich erhalten. Jeder Architekturentwurf muss damit umgehen, dieses Gebäude mit einzubeziehen. Die AGB wird damit Teil der neuen ZLB.
Die größte Öffentliche Bibliothek Deutschlands ist verteilt auf drei Standorte und platzt aus allen Nähten. Das ist teuer im Betrieb, unsinnig für die Besucherinnen und Besucher und widerspricht der Aufgabe der ZLB, ein gutes Bildungsangebot und einen kommerzfreien Treffpunkt für alle Berlinerinnen und Berliner zu ermöglichen.